Sucht kann JEDEN treffen. Drüber reden hilft – am besten mit Menschen, die die Auswirkungen einer Suchterkrankung am eigenen Leib erfahren haben. Guido Eiker und Verena Krotoszynski bieten seit dem 10. Juni 2020 hierfür eine Kreuzbundgruppe für suchtbetroffene und suchtgefährdete Menschen, sowie deren Angehörige in Senden an.

„Wir hätten die Gruppe gerne schon im April eröffnet, aber da kam uns leider Corona dazwischen. Verena und ich wohnen erst seit Anfang März in Senden und waren zuvor im Kreuzbund Münster sehr aktiv. Dass zwischenzeitlich über 2 Monate keinerlei Gruppentreffen stattfinden durften, war für viele Betroffene schwer. Besonders wenn sie sich gerade am Beginn ihrer Abstinenz befinden.“, erzählt Guido Eiker.

Eine Selbsthilfegruppe ist eine starke Unterstützung auf dem Weg der Genesung. Damit der Weg in ein suchtfreies Leben funktioniert, ist das Wichtigste jedoch erst einmal die Selbsteinsicht „Ich bin süchtig.“. Alleine aus dem Teufelskreis einer Sucht herauszukommen ist enorm schwer. Daher ist Unterstützung wichtig. „Vor allem die stationäre Langzeittherapie 2015 nach dem Entzug war für mich eine sehr wichtige Zeit, in der ich viel über mich gelernt habe.“, erzählt Verena Krotoszynski. „Direkt im Anschluss daran habe ich mir eine Selbsthilfegruppe gesucht und bin seitdem rückfallfrei trocken.“

Mit den eigenen Erfahrungen anderen helfen

Der Kreuzbund – Deutschlands mitgliederstärkste Sucht-Selbsthilfeverband – ist offen für alle Suchtarten. Ob jemand von Alkohol, Drogen oder Medikamenten abhängig ist oder von stoffungebundenen Suchtarten wie Glücksspiel oder Mediensucht, ist zweitrangig. Viele grundsätzliche Mechanismen einer Sucht sind vergleichbar und die Betroffenen verstehen einander.

Das Leid der Angehörigen wird oft vergessen

Während es für Süchtige allerlei Therapien und Hilfsangebote gibt, leiden die Angehörigen zu Hause meist im Verborgenen und haben oft niemanden, mit dem sie über die Suchtproblematik reden können. „Erst seitdem ich abstinent bin, weiß ich, was ich meinen Ex-Partnerinnen alles angetan habe.“, räumt Guido Eiker ein. „Die Sucht machte einen völlig anderen Menschen aus mir. Einen, für den das Suchtmittel über alles ging – auch über Ehefrau und Kinder.“ Was radikal klingt, ist für viele Angehörige Alltag.

„Reden hilft! Es gibt keinen Grund für Scham- und Schuldgefühle.“, betont Verena Krotoszynski „Wir verstehen das Leid und die Zerrissenheit der Angehörigen. Der Austausch zwischen ihnen und den Betroffenen ist sehr bereichernd für beide Seiten.“

Der Weg in ein suchtfreies Leben lohnt sich und hält viel Lebensfreude bereit. Neugierig geworden? Dann lerne uns kennen: